Wechselausstellung in der Galerie

Riedlinger Reminiszenzen- Aquarell- und Ölmalerei „Wie meine Mutter Riedlingen kannte“ (2009)

Reinhard Meis, der Künstler der Ausstellung vom 22.05. bis 28.06.09 in der Städtischen Galerie, hat seine Wurzeln in Riedlingen. Seine Mutter Hedwig wurde am 7. Oktober 1889 als Tochter des Apothekers Gottlob Brand hier geboren, der hier die alteingesessene Apotheke am Marktplatz führte.

Gottlob Brand, der Großvater des Malers

Hedwig Meis geb. Brand

Gallusmarkt 1899, fotografiert von Gottlob Brand

 

Reinhard Meis, Jahrgang 1927, war nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft Lehrer in seiner Heimatstadt Wuppertal. Sein künstlerisches Talent setzte er in der Lehrer- und Erwachsenenbildung und in Veröffentlichungen ein. Bis zu seiner Pensionierung war Meis leitender Ministerialbeamter im Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.

Im Jahre 2003 machte Reinhard Meis zusammen mit seiner Ehefrau auf einer seiner vielen Reisen in den Süden Europas Station in Riedlingen und besuchte das neu eingerichtete Museum. Aus dem Zusammentreffen mit dem Vorsitzenden des Altertumsvereins wurde eine fast jährlich wiederkehrende Begegnung und Freundschaft, aus der sich die Idee zu dieser Ausstellung entwickelte: Der Sohn malt und sieht die Geburtsstadt seiner Mutter so, wie sie damals um 1900 war.

Viele Eindrücke konnte Meis aus den niedergeschriebenen Jugenderinnerungen seiner Mutter in Bilder umsetzen. Dabei ging es nicht um das Abmalen alter Darstellungen. Sie dienten lediglich als Gedächtnisstütze für einen Künstler, der diese Stadt nur aus den Schilderungen der Mutter und an Hand von Fotografien kannte, die sein Großvater als einer der Ersten Fotografen in Riedlingen fertigte.
Reinhard Meis verwandelt sozusagen Geschichte und Geschichten in Bilder. Sein Blick sieht die Schönheiten der kleinen Donaustadt auf besondere Weise. Die in Öl oder Aquarell gemalten, lichtvollen Bilder überzeugen.

In zahlreichen Ausstellungen hat Reinhard Meis bisher in der Gegend seiner Wuppertaler Heimat begeistern können. Die Bilder für Riedlingen sind eine Hommage an die Stadt seiner unmittelbaren Vorfahren.

Deshalb hat der Künstler beschlossen, den Reinerlös der verkauften Bilder dem Museum zur Verfügung zu stellen. Und: Deshalb hat das Museum allen Grund, dem Künstler für diese Großzügigkeit herzlich zu danken.

Danke Herr Meis!

Herr Meis sprach bei der Eröffnung der Ausstellung seiner Bilder folgende Worte:

Herr Bürgermeister, Herr Aßfalg, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Ich freue mich und bin Ihnen dankbar, dass ich Ihnen heute mit dieser Ausstellung mein Riedlingen zeigen kann, wie es
– mein Großvater Gottlob Brand fotografiert und
– meine Mutter mit warmem Herzen beschrieben hat.

Riedlingen ist seit meiner frühen Kindheit meine heimliche Hauptstadt. Und das kam so:

Als ich klein war, erzählte unsere Mutter meinem Bruder und mir an vielen Abenden zu Griesbrei mit Himbeersaft aus ihrer Kindheit in Riedlingen. Die Wärme ihrer Erzählungen prägte sich uns Jungen ein.

1931 besuchten wir mit den Eltern und den Großeltern Brand Riedlingen und die Apotheke am Markt, und der Bürgermeister ermöglichte uns den Gole und was alles zu ihm gehört anzusehen. Wir Jungen waren tief beeindruckt.

Mit 70 Jahren erblindete unsere Mutter, erzählte dann aber noch manches Jahr ihre Lebensgeschichte druckreif auf Magnetophonbänder, dabei ganz besonders intensiv von ihrer frühen Kindheit in Riedlingen….

Beim Malen der Bilder hatte ich diese Geschichten oft vor Augen.

Gemälde:

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