Hausgeschichte

Das „Ackerbürgerhaus“ aus dem Jahre 1556 mit der imposanten und einmalig „Schönen Stiege“ ist als solches schon ein Museum. Im ganzen Haus mit vier Ausstellungsgeschossen wird Hausgeschichte des 16. Jahrhunderts erlebbar. Aufgrund seines weitgehend originalen Erhaltungszustandes nimmt dieses Haus einen für Oberschwaben besonderen bauhistorischen Rang ein. Es wurde nicht alles „zugetüncht“, sondern auch originale Bausubstanz sichtbar gelassen.

Um 1920

Heute

Der Neuaufbau des Riedlinger Museums, das erstmals 1858 seine Schätze „einer interessierten Öffentlichkeit“ zeigte, wurde konzipiert unter Leitung der Historikerin Dr. Benigna Schönhagen in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Altertumsvereins 1851 e.V. Die Einweihung des Museums konnte im Oktober 2002 gefeiert werden:

Bei der Einweihungsfeier 2002 v.l.:
Peter Schneider, Landrat MdL mit Frau, Regierungspräsident Hubert Wicker und Vorsitzender Winfried Aßfalg in der Wechselausstellung „Von der Wiege bis zur Bahre“.
Foto: Waltraud Wolf


 
Schon zwei Jahre nach der Einweihung wurde das Museum Schöne Stiege als „Vorbildliches Heimatmuseum“ durch das Regierungspräsidium Tübingen ausgezeichnet.

Die Laudatio hielt Prof. Dr. Gotfried Korff, Ludwig-Ulhland-Institut Universität Tübingen, am 6. Dezember 2004 anlässlich der Verleihung der Auszeichnung:

„Das Museum zeigt Kompetenz in der Verarbeitung des lokalen Kulturerbes, Augenmaß in der Darbietung der Schaustücke und Sensibilität in Bezug auf die Erwartungen eines Publikums, das dem Heute angehört und von Erwartungen der Gegenwart geprägt wird. Die Akzente sind stimmig; obwohl das Schauangebot enorm ist, wird der Besucher nicht irritiert und nicht überfordert, sondern klug geleitet. Das Museum ist intellektuell und ästhetisch sicher gestaltet. Es zeigt Schätze, die einzigartig sind, aber durch das Informationsangebot in große Zusammenhänge eingeordnet werden. Museologische Professionalität lässt sich ebenso beobachten wie ehrenamtliche Zuwendung, die leidenschaftliches Interesse mit der Kompetenz in Sachen Ortswissen verbindet.

Der Verein, der dies alles ermöglicht hat, heißt heute „Verein für Altertumskultur und Heimatpflege e.V.“. Er zählt 350 Mitglieder [heute über 700], der äußerst effektiv die Museumsarbeiten verrichtet. Ein gut funktionierendes Arbeitsteilungssystem sorgt dafür, dass in Riedlingen ein hochkreatives System der publik-private-partnership durchgeführt wird, ein System, das durchaus Modellcharakter auch für größere Institutionen haben könnte. Modellcharakter – was ist das anders als Vorbildlichkeit. In Riedlingen hat sie starke Kontur. In Riedlingen zeigt sich, wie produktiv es sein kann, wenn die beiden Schatzformen Sammlungsgut und bürgerschaftliches Engagement zusammen gebracht werden. In Riedlingen wäre zu lernen, dass der Boom nicht in die Krise führt, sondern Modelle zu bieten imstande ist, die der Museumsarbeit Flügel geben. Man spricht heute viel von Synergien. Hier ist eine: öffentliche und private Hand arbeiten Erfolg versprechend zusammen – mustergültig im wahrsten Sinne des Wortes. Das Konzept ist nachahmenswert und deshalb auszuzeichnen mit dem Sigel „vorbildlich“.“