Galeriekonzerte, Presse

Vortrag und Konzert

Die Veranstaltung in der Städt. Galerie zum Hl. Geist am 9. Mai hatte zwei Kapazitäten in Sachen Conrad Graf, jenem berühmten Klavierbauer des frühen 19. Jh. aus Riedlingen, zu bieten.

Prof. Dr. Edward Swenson, ein an der Universität Ithaca als Musikhistoriker Lehrender und weltbekannter Restaurator für Graf-Hammerflügel wird einen Vortrag über ,,Conrad Graf und seine Kundschaft in Europa“ halten. Graf hatte zu allen namhaften Komponisten der Wiener Klassik und frühen Romantik Kontakte, ebenso zu den Herrscherhäusern in Wien und dem gesamten Gebiet des Habsburgerreiches und in London. Prominenz kaufte „bei Graf im Mondscheinhaus“ in Wien ein.

Edward Swenson, Professor für Musikgeschichte und Restaurator von Tasteninstrumenten, studierte am Oberlin Conservatory of Music in Oberlin, Ohio, USA. Daneben hatte Swenson auch Klavierbau studiert. Über das Oberlin – Programm konnte er 1962 an der Akademie Mozarteum in Salzburg studieren. Nach Vollendung seines Studiums in den USA kehrte Swenson nach Österreich zurück mit Stipendien des Österreichischen Bundesministeriums für Erziehung und vom Verein Freunde des Mozarteums. In Salzburg hatte Swenson im Mozarteum Orchester und in der Camerata Academica des Mozarteums Posaune gespielt. Am Ende seines Studiums am Mozarteum wurde er mit der Lilli-Lehmann-Medaille von der Internationalen Stiftung Mozarteum ausgezeichnet. Weitere Studien folgten an der Cornell Universität in Ithaca, NY. Um seine Doktorarbeit über den Komponisten Antonio Salieri zu vollenden, war er auf ein Jahr in Rom mit der Unterstützung eines Fulbright Stipendiums. Von 1970 bis 2011 unterrichtete Swenson Musikgeschichte am Ithaca College School of Music. Swenson ist ein Mitglied der American Musical Instrument Society, der Mozart Society of America und das Historical Keyboard Society of America.

Historische Tasteninstrumente, die in Swensons Werkstatt restauriert worden sind, befinden sich in der Smithsonian Institution, University of Melbourne, im Beethoven Center an der San Diego State University, an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, dem Nippon Cultural Center in Tokyo und vielen anderen öffentlichen und privaten Sammlungen. Daneben schrieb Swenson zahlreiche Artikel über Klaviergeschichte, Restaurierung und Konservierung von Instrumenten für professionelle Musikzeitschriften und Lexika.

Der Vortrag wurde musikalisch und beispielhaft begleitet von Prof. Dr. Stefania Neonato , die seit 2013 eine Professur für Hammerklavier an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart innehat.

Stefania Neonato studierte in ihrer Heimatstadt Trento, wo sie ihre Diplome in Klavier sowie Sprach- und Literaturwissenschaften erwarb. Mit Alexander Lonquich, Riccardo Zadra und Leonid Margarius setzte sie ihre musikalischen Studien fort, um später unter der Leitung von Stefano Fiuzzi an der Accademia Internazionale in Imola die Masterprüfung in Hammerklavier abzulegen. Den „Doctor of Musical Arts“ in „Historical Performance Practice“ erlangte sie an der Cornell University in New York mit Malcolm Bilson (einem Freund Edward Swensons), wo sie von 2006 bis 2008 als Assistentin für Klavier tätig war. Seit April 2013 hat Stefania Neonato eine Professur für Hammerklavier an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart inne.

Im Jahr 2007 war Stefania Neonato Preisträgerin bei dem Internationalen Wettbewerb für Hammerklavier „Musica Antiqua“ in Bruges, wo ihr auch der Publikumspreis verliehen wurde. Seither ist sie gern gesehener Gast bei den großen Europäischen wie Nordamerikanischen Festivals (Van Vlaanderen in Bruges, Styriarte in Graz, Printemps des Arts in Nantes, Festival Mozart in Rovereto, KlaraFestival in Bruxelles, Festival Alte Musik Knechtsteden, Boston-Early Music Festival, Kölner Fest für alte Musik) und bei namhaften Konzertreihen zu hören (Münster-Erbdrostenhof, Bologna-Accademia Filarmonica, Brescia-Teatro Grande, Firenze-Accademia Bartolomeo Cristofori, Amici della Musica di Padova, Madrid-Fundacion Juan March, Cornell Concert Series, Boston-Tufts University, Roma – Oratorio del Gonfalone).

Ihr Repertoire reicht von der Wiener Klassik bis zur Spätromantik und wird belegt durch bemerkenswerte Einspielungen sowohl solistischer Werke (Mozart, Haydn, Clementi, Beethoven – OrangeHomeRecords) als auch von Kammermusik (Schubert, Beethoven, Hummel, Weber.

Zu ihrer Instrumentensammlung zählen der Nachbau eines Walter und Söhne um 1805, ein Hammerklavier Conrad Graf (1819), ein Hammerklavier Joseph Brodmann (1790), ein Böhm (1827), ein Stodart „square“ (1830), ein Pleyel (1841) und ein Erard (1853).

Erfahren sie mehr über die Faszination Hammerflügel, indem Sie einige zeitgenössische Stimmen zu Conrad Graf nachlesen.

Den Artikel der Schwäbischen Zeitung, Ausgabe Riedlingen, vom 12. Mai 2014 können Sie nachlesen, indem Sie das Vorschaubild anklicken:

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