Seit März ist Dr. Christa Enderle Vorsitzende des Riedlinger Altertumsvereins und steuert den Verein in die Zukunft. Das Wochenblatt sprach mit ihr über die künftigen Herausforderungen und worauf sich die über 800 Mitglieder aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA freuen dürfen.
Frau Enderle, wie sind Sie in die Rolle der Vorsitzenden „hineingeraten“?
2017 hat mich der langjährige Vorsitzende des Vereins, Prof. Winfried Aßfalg, um meine Mitarbeit im Vorstand gebeten. Ich durfte das Amt als zweite Vorsitzende als Nachfolgerin von Dr. Artur Ulrich übernehmen. Das vom Vorstand mitgetragene Ziel Aßfalgs war, dass ich in die faszinierende Arbeit dieses Vereins hineinwachse.
Welche Erfahrungen konnten Sie in der Vereinsarbeit schon sammeln?
Meine Stütze ist eine sehr gebildete und loyale Museumsmannschaft. Höchsten Stellenwert genießt dabei die „Dienstagsmannschaft“. Neben der Verwaltung des umfangreichen Depots archivieren sie in herausragender Art und Weise alte und neue Bestände und organisieren Stadt- und Museumsführungen. Die Männer sind im operativen Bereich unverzichtbar.
Haben Sie schon Pläne für die Zukunft?
Noch bin ich dabei, mich in die komplexe und anspruchsvolle Materie einzuarbeiten. Hilfreich ist das Grundgerüst der Vereinsarbeit, das mir Aßfalg hinterlassen hat. Unsere Exponate der vergangenen Jahrhunderte, die sich in unserem Depot, der Galerie und im Museum befinden, werden nicht vernachlässigt und immer wieder für eindrucksvolle Ausstellungen zusammengestellt werden. Daneben möchte ich aber auch den Bogen zur modernen Malerei schlagen.
Warum wird mit „Eingerichtet“ erstmals die Jahresausstellung ein zweites Jahr präsentiert?
Diese Wechselausstellung im Museum „Schöne Stiege“ ist absolut einmalig. Keine andere Sammlung zeigt differenzierter die Volksfrömmigkeit im Alpen- und Voralpenraum der vergangenen Jahrhunderte. Wir verdanken sie der Spenderin Rita Nöldeke (Berlin). Prof. Berno Heymer (Ulm), ihr Bruder, stellte den Kontakt her. Heymer, ein großer Experte der Hinterglasmalerei, ist ein Bekannter von Aßfalg. Ein künstlerisch beeindruckendes Werk in der Ausstellung, ist übrigens ein Kreuzweg aus dem 17. Jahrhundert, der aus dem nahen Anhausen stammt. Die in der Ausstellung präsentierten Glasstürze, Geduldsflaschen und Kastenbilder verblüffen allesamt durch ihre liebevolle und detailgenaue Gestaltung.
Gibt es im neuen Jahr wieder Galerie-Konzerte auf dem weltberühmten Graf-Flügel?
2020 dürfen sich die Kunstliebhaber auf drei weitere Konzerte freuen. Dass dies überhaupt möglich ist, verdanken wir Winfried Aßfalg. Ihm war es von Anfang an ein besonderes Anliegen, dass der von der Kunststiftung BC pro-arte überlassene Graf-Flügel auch ständig bespielt wird. Mit viel Engagement und einem wachsenden Netzwerk hat er dafür gesorgt, dass herausragende Künstler aus vielen Ländern auf diesem Flügel „opus 819“ in der Heimat seines Herstellers schon beeindruckende Konzerte gegeben haben.
Vom Maximilian Kohler
Erschienen im Wochenblatt, am 12.12.2019
Kommentar verfassen