Die einst dem Hl. Geist geweihte, eineinhalbschiffige Kapelle mit mächtigen Eichenstützen aus dem 15. Jahrhundert zeigt mit der Altarmensa den ältesten Teil des Spitals. In gotischer Schrift blieb der Name des Stifters Konrad Manopp und die Jahreszahl 1378 erhalten. Fünf Spitzbogenfenster gliedern die Ostseite des Kapellenraumes. Schon 1870 hatte hier der 1851 gegründete Altertumsverein ein Museum eingerichtet.
Neben Skulpturen aus fünf Jahrhunderten, z.B. von Johann Joseph Christian (1708-1777), Franz Joseph Kazenmayer (um 1685 – 1755) und anderen lokalen Größen zählt das aus der Barockzeit stammende Aufbahrungsbett (landesweite Einmaligkeit) zu den Exponaten.
Neu ist die Wanduhr mit nur einem Zeiger des Biberacher Uhrmachers Christian Schneegans von 1721. Diese Uhr schlägt nur die volle Stunde und stammt sehr wahrscheinlich auch aus dem Kloster Zwiefalten. Denn derselbe Uhrmacher hatte die Turmuhr der Benediktiner-Klosterkirche gefertigt, die König Friedrich I. nach der Säkularisation ausbauen und im Schloss Ludwigsburg installieren ließ.
In der Kapelle befindet sich auch der Hammerflügel des Riedlinger / Wiener Klavierbauers Conrad Graf (1782-1851) aus dem Jahre 1824. Auf dem Flügel, den die Kreissparkasse Biberach dem Museum Riedlingen als Leihgabe zur Verfügung stellte, werden jährlich zwei Konzerte im Kapellenraum gespielt. Das kostbare Instrument stammt aus einer italienischen Villa, wie auf einer Pedalleiste zeitgenössisch vermerkt wurde:
Eine eigenwillige Geschichte: Wie Conrad Graf in seiner Heimat wieder entdeckt wurde
Es war in der Osterwoche 1994, als Dr. jur.Jörg – Dieter Hummel, Unternehmer und Mäzen aus Stuttgart in Riedlingen nach den Spuren des berühmten Klavierbauers suchte und keine vorfand. Weder im Museum noch in der Buchhandlung noch sonst irgendwo wusste jemand Bescheid. Er wandte sich an den damaligen Museumsleiter Prof. Aßfalg mit der Bitte und dem Versprechen, nach Auffinden des Geburtshauses eine Gedenktafel zu stiften.
Das Geburtshaus war gefunden, in der Mühlvorstadt (der Vater war Rotgerber), und die Tafel in Auftrag gegeben. Seither ist der Name Graf aus der Reihe der „Riedlinger Prominenz“ nicht mehr wegzudenken. Über Dr. Hummel kam auch der Kontakt zum Beethovenhaus zustande, so dass anlässlich des 150. Todestages von Conrad Graf 2001 in der Taufkirche des Instrumentenbauers ein Gedächtniskonzert stattfand. Dr. Michael Ladenburger, Kustos des Beethovenhauses Bonn, hielt einen Vortrag über „Die Bedeutung der Instrumente Conrad Grafs für die Musik der Beethovenzeit“. Leider erlebte Dr. Jörg Hummel diesen für Riedlingen großen Tag nicht mehr. Er war 1998 überraschend verstorben.
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