Museumsgeschichten

Das Mädchen vom Bussen

Bussenfigur aus dem 17. Jahrhundert

Der Bussen mit seiner Wallfahrtskirche und der Burgruine hat schon immer viele Menschen angezogen. Seit Jahrhunderten wallfahren Gläubige zur „Schmerhaften Mutter“ in persönlichen Anliegen und auch im Wunsch der Frauen, ein Kind zu bekommen. Die bekannten „Bussakindle“ taten das Übrige hierzu.

Der Bildhauer Joseph von Kopf aus Unlingen (1827-1903) schreibt schon in seinen Memoiren hierzu, dass seine Mutter mit ihm abends das Ave Maria gebetet habe. An der Stelle des Gebets „…und gebenedeit unter den Weibern…“ habe er stets hinzugefügt, „die auf den Bussen gehen“!

Als Mitte des 19. Jahrhunderts seitens des Altertumsvereins Riedlingen der Wunsch laut wurde, den Turm der Bussenruine wieder begehbar zu machen, wollte der Verein gar ein Fernrohr stiften, um die Alpen besser sehen zu können. Zudem ließ er ein ausklappbares Alpenpanorama zeichnen, das als Unikat bei den Vereinsunterlagen verwahrt wird.

Im Zusammenhang mit Grabungsarbeiten im Fundamentbereich der Burg, die 1633 zerstört worden war, fand man im Schutt eine etwa zehn Zentimeter große „zerbrochene irdene Tonfigur“, wie es im ersten Katalog der „Alterthümersammlung“ 1886 heißt. Diese aus dem 17. Jahrhundert stammende Kostbarkeit ist vollplastisch modelliert, Haartracht und Kleidung aus der Renaissancezeit machen sie durchaus sehenswert. Ein frühes „Bussakindle“ oder das Spielzeug der adeligen Töchter? Jedenfalls ist dieser Fund aus dem Depot wohl erstmals im Museum zu sehen und kann bestaunt werden.

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